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(Un)sichtbar - Black & People of Color im österreichischen Film

Struktureller Rassismus, Diskriminierung und Marginalisierung von BPoC (Black and People of Color) sind nach wie vor ein großes Problem – und die Filmbranche ist dabei leider keine Ausnahme. Wir haben eine Auswahl an Filmen zusammengestellt, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit möglichen Lebensrealitäten von BPoC beschäftigen und den Diskurs anregen sollen.

Sichtbarkeit schaffen

Auch in der Filmbranche werden Künstler:innen of Color oft benachteiligt. Dieser strukturelle Rassismus wurde unter anderem bereits 2016 durch die Kampagne „#OskarsSoWhite“ thematisiert. Mit unserem KINO VOD CLUB Special wollen wir unserem Publikum verschiedene Perspektiven auf diese komplexe Thematik eröffnen, die Arbeit von Filmemacher:innen, Schauspieler:innen und Akteur:innen of Color in den Vordergrund rücken und den Diskurs anregen. Die Art und Weise, in der sich Filmschaffende an diese Themen heranwagen, ist sehr vielfältig: Die Filme drehen sich um Fragen über Position, Klasse, Geographie, politische Ökonomie, Kolonialismus und Menschenrechte.

Von „Angelo“ bis „Joy“

DAS FIEBER

Katharina Weingartner, 2019, Dokumentation

Ein totes Kind pro Minute – das ist, auf eine zugespitzte Formel gebracht, der Preis, den die Infektionskrankheit Malaria immer noch in Afrika hat. Katharina Weingartner begibt sich mit ihrem Film in eine Gegend, die sie als „Ground Zero“ der Malaria bezeichnet: in die Länder um den Viktoriasee im östlichen Zentralafrika. In Das Fieber werden die weltweiten Zusammenhänge sichtbar, von denen das Schicksal so vieler PatientInnen abhängt: eine Pharmafirma wie Novartis in der Schweiz verteidigt ihre Märkte für das geläufigsten Malariamedikament; die Bill and Melinda Gates Foundation hat mit einem Konzern einen Impfstoff entwickelt, der nicht funktioniert; die WHO steuert mit ihren Zulassungsprozeduren die Verteilung von Heilmitteln, und zwar meist im Interesse der westlichen Firmen. Die afrikanischen Regierungen folgen den Logiken der kommerziellen Expansion, die Gesundheit zu einem Produkt werden lässt. (Textauszug: Bert Rebahndl)

BEWEGUNGEN EINES NAHEN BERGS

Sebastian Brameshuber, 2019, Dokumentation

Einen intimeren Einblick wagt Bewegungen eines nahen Bergs von Sebastian Brameshuber – eine tiefgründige, menschliche Dokumentation, die unter dem Deckmantel einer Geschichte über einen Mann und seine Arbeit eine ganze Reihe an Fragen aufwirft. Hier treffen mysteriöse Versprechen nie versiegender Ressourcen auf Erinnerungen an eine verloren geglaubte Freundschaft.

BLACK BROWN WHITE

Erwin Wagenhofer, 2011, Drama

Black Brown White von Erwin Wagenhofer präsentiert uns ein nüchtern gestaltetes Roadmovie, in dessen Verlauf sich ein berechnender Truckfahrer in einen empathischen Fluchthelfer verwandelt. Spannend gestaltet wirkt der Film mit leisen Zwischentönen auf seine ZuschauerInnen.

JOY

Sudabeh Mortezai, 2018, Drama

In Sudabeh Mortezais Film Joy, Gewinnerfilm der Viennale 2018, wird man in das Thema des Frauenhandels eingeführt. Der Film mit seinen LaiendarstellerInnen schwankt zwischen Dokumentar- und Spielfilm und behandelt die unterschiedlichen Rollen von Opfer, Ausbeuter und Komplizenschaft, die in diesem gnadenlosen System der Ausbeutung fließend sind. Der Film fungiert als ein Fenster in eine fremde Welt mitten in Europa.

ANGELO

Markus Schleinzer, 2018, Drama

Mit Angelo präsentieren wir einen historischen Exkurs ins 18. Jahrhundert. Der Film handelt vom Leben des Angelo Soliman, der als mythische Figur in die Wiener Stadtgeschichte einging. Hier wird aufgezeigt, wie in der Zeit nach der Aufklärung Menschen anderer Ethnien von den Europäern als Ornament, das nach ihren Vorstellungen geformt werden kann und soll, behandelt wurden.

Credits: Das Fieber - Pooldoks